Seit dem Frühjahr 2015 sind in einem städtischen Wohnprojekt in München Flüchtlinge mit Bleibeperspektive untergebracht. Im Wohnprojekt leben Familien aus humanitären Aufnahmeprogrammen und unbegleitete Heranwachsende, die von einem Heimleitungsteam aus vier Sozialpädagogen auf ihrem Weg in die Integration begleitet werden. Neu im Integrations- und Förderprogramm in der Baldurstraße ist das Schachspiel!

Zwei Mal im Monat, jeweils für eineinhalb Stunden, werden im Gemeinschaftsraum des Wohnprojekts die Schachbretter und Figuren ausgepackt – der Schachtrainer kommt!

Felix Brychzy, der bereits an der SchlaU-Schule als Schachtrainer mit Flüchtlingen arbeitet, unterrichtet seit Dezember 2015 und voraussichtlich noch bis März 2016 im Wohnprojekt. 12 Kinder und Erwachsene haben sich zum Kurs angemeldet, der jüngste Teilnehmer ist vier Jahre alt.Die Kinder und Jugendlichen sind mit besonderer Begeisterung dabei“, sagt die Sozialpädagogin Petra Kharaba-Rotschek aus dem Betreuungsteam.

Um das Schachprojekt mit den Bewohnern zu begleiten, nimmt stets ein Sozialpädagoge am Unterricht teil: „Wir Betreuer sind eigentlich durch Zufall darauf aufmerksam geworden, dass die Kinder und Erwachsenen in unserem Haus Interesse am Schachspiel haben“.

Schach für Flüchtlinge
Schach für Flüchtlinge: Im Wohnprojekt in der Baldurstraße lernen Flüchtlingsfamilien mit ihren Kindern begeistert Schach.

In Gesprächen mit den Bewohnern stellte sich dann heraus, dass die Familien schon in ihren Heimatländern Irak und Afghanistan Schach gespielt hatten und die Kinder schon die Grundzüge der einzelnen Figuren beherrschten. Sie alle freuen sich deshalb sehr, dass sie ihr gemeinsames Hobby wieder aufgreifen und ihr Spiel unter Anleitung eines professionellen Trainers verbessern können.

Unterstützung für Flüchtlingsfamilien und ihre Kinder

Das gemeinsame Schachspiel stärkt den Zusammenhalt innerhalb der und zwischen den Familien.

Besonders hervorzuheben ist, dass die Teilnehmer während des Schachkurses sowohl sprachlich als auch logisch-abstrakt gefordert und gefördert werden. Schach ist damit auch ein Mittel, um die Integration der Bewohner zu unterstützen.

Zwei Kinder aus dem Wohnprojekt durften in den Sommer- und Herbstferien über die Einzelförderung der Münchener Schachstiftung an den Ferienkursen der Schachakademie teilnehmen. Dort trafen sie auf Kinder ohne Migrationshintergrund, lernten und spielten ganz selbstverständlich mit ihnen Schach.

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Eines der Kinder hat sogar den ersten Platz in einem Ferienkurs-Abschlussturnier belegt und ist auf seine Medaille mächtig stolz!“ berichtet Frau Kharaba-Rotschek erfreut.